Ich bin sicher nicht der Einzige, der ein sehr zwiespältiges Verhältnis zum Sport entwickelt hat. Wenn man dann dabei ist, macht es meistens Spaß. Aber sich aufzuraffen, ist immer wieder ein Kampf.
Entsprechend verhält es sich mit meinem Körpergewicht oder, wenn man das Thema Waage mal beiseite lässt, mit meiner körperlichen Konstitution.
Immer wenn ich das Gefühl habe, ich werde wieder zu dick, dann raffe ich mich auf und mache mal wieder etwas Sport.
Die Erfolge stellen sich ein, das ist prima, und irgendwann lässt die Motivation wieder nach.
Aber so richtig leidenschaftlich gerne bin ich nicht dabei. Es ist ein immer währender und sich ständig wiederholender innerer Kampf.
Und ich habe mich gefragt, woher das eigentlich kommt?
Als Kinder lieben wir Bewegung.
Es ist unser natürlichstes Verhalten, dass wir uns gerne bewegen und die Welt spielerisch und in Bewegung erkunden.
Ich kann mich gut erinnern, dass das auch bei mir so war.
Und seit ich mich als Coach intensiver mit dem Thema Sportmotivation auseinandersetze, finde ich jede Menge Erlebnisse in meiner Erinnerung, die mir die Freude an der Bewegung und am Sport nachhaltig vermiest haben.
Ein Stichwort hier ist klar: Schule.
Schule bedeutet still sitzen und Bewegung ist nur dann erlaubt, wenn es der Lehrplan vorsieht und in den Pausen. Schule bedeutet Sportunterricht, der Bewegung nicht zu einer Freude macht, sondern mit Noten bewertet. Und selbst gute Noten machen Sport in der Schule nicht zu einer Freude, sondern zu einem ständigen Wettbewerb.
Es führt zu ständigen Vergleichen mit anderen und tötet selbst bei „guten“ Schülern die intrinsisch motivierte Freude an der Bewegung. Von den weniger guten Sportlern möchte man fast schon nicht reden.
Erinnerst du dich noch an das Wählen von Mannschaften? Und an den dicken Jungen der immer als letzter gewählt wurde? Ohne Worte, oder?
Nebenbei macht der benotete Sportunterricht Kinder zu einsamen Einzelkämpfern, denn um eine gute Note zu bekommen, kommt es in erster Linie auf die individuelle Leistung an. Für Kameradschaft (mit dem dicken Jungen) gibt es keine Punkte.
Die Liste der Situationen, in denen uns die Freude an der Bewegung schon in der Kindheit genommen wird, liesse sich lange fortsetzen. Und sicher kennst du einige weitere Beispiele.
Doch zum Glück gibt es Möglichkeiten, sich die Freude am Sport und an der Bewegung zurück zu erobern.
Der erste Schritt ist, sich dieser Dinge bewusst zu werden.
Hinterlasse einen Kommentar