Der offene und konstruktive Umgang mit sogenannten negativen Emotionen, wie wir ihn mit dem Completion Process praktizieren, ist auch in der spirituellen Welt keine Selbstverständlichkeit.

Umso wichtiger war es mir daher, meine Zeit in Pisac, einem der spirituellen Zentren  dieser Erde, nicht nur meiner eigenen Heilung und Selbsterfahrung zu widmen, sondern anderen auch von dem etwas weiter zu geben, was wir dank der Arbeit mit dem Completion Process bereits täglich praktizieren.

So kam es, dass ich mit Hilfe des Heilungs- und Retreatcenters Tantraya in Pisac einen Workshop zum Completion Process auf die Beine stellen konnte. Es wurde ein wunderschöner Flyer gestaltet und per Facebook und Aushang in der Stadt bekannt gemacht. Trotzdem es keine lange Vorlaufzeit gab, fanden sich einige Teilnehmer zu meinem ersten Workshop dieser Art.

Tatsächlich arbeite ich zwar schon seit Jahren mit dem Completion Process in Deutschland und online mit Klienten aus der ganzen Welt. Aber ich hatte bis dahin noch keinen Workshop gegeben, in dem ich anderen diesen Prozess in einer Gruppe nahebringe.

Es war spannend, von den Teilnehmern zu erfahren, welche Sorgen und Befürchtungen sie vor dem Workshop in Bezug auf den Prozess hatten. Und wie sehr sich diese Befürchtungen in Begeisterung verwandelten, als ich den Prozess erst einmal live demonstriert hatte.

Hendrik Roggemann erklärt den Completion Process

Foto: Megan Katherine

Im ersten Teil des Workshops erklärte ich Schritt für Schritt, wie der Completion Process funktioniert. Mir war bewusst, dass ich zunächst einiges an theoretischen Vorkenntnissen vermitteln musste, und dass das der eher trockene Teil des Workshops sein würde. Aber alle hielten tapfer durch und hörten sehr interessiert zu. Besonders meine Erfahrungsberichte aus Erlebnissen mit Klienten halfen vermutlich dabei, den Teil lebendig zu gestalten.

Anschließend führte ich die Gruppe durch die Safe Haven Meditation, die geführte Visualisierung, in der man seinen sicheren Ort erschafft, an den man zum Ende des Completion Process zurück kehrt, heilt und sich erholt. Ein sehr schöner Ort, den die Teilnehmer zum Ende der Meditation nur ungern wieder verlassen wollten.

Immerhin gingen wir so sehr entspannt in die Mittagspause, zu der vom Tantraya-Center ein leckeres, veganes Mittagessen serviert wurde.

Bereits vor der Pause hatte sich eine Teilnehmerin bereit erklärt, den Completion Process live mit mir zu demonstrieren. Sie konnte eine Situation beschreiben, in der ihr starke Emotionen zu schaffen machten, und wir konnten dann mit Hilfe des Completion Process eine Reise in ihre Kindheit antreten, in der die Ursache ihres emotionalen Schmerzes lag. Dort nahm sie sich des Kindes an und half ihm, die belastende Situation zu verarbeiten. Die als Trauma erlebte Situation wurde integriert.

Besonders schön war, dass die anderen Teilnehmer teilweise ähnliche Themen hatten und auf diese Weise den Prozess ebenfalls als heilsam für sich selbst erleben konnten. Da sich die Dauer des Completion Process nicht genau vorhersagen lässt, war ich im Vorfeld etwas nervös, ob ein „echter“ Completion Process nicht den zeitlichen Rahmen des Workshops sprengen würde. Während des Prozesses geht das Zeitgefühl verloren, so dass ich erleichtert war, als ich am Ende auf die Uhr sah und feststellte, dass wir nur eine Stunde „auf Reisen“ gewesen waren. Das war sogar ziemlich schnell. Mein Gefühl war, dass die Gruppenenergie den Verlauf des Completion Process positiv beeinflusst und die Heilung intensiviert und beschleunigt. Ein Konzept, das ich definitiv weiter verfolgen möchte.

Hier ein Foto der wunderschönen Notizen, die sich eine Teilnehmerin zum Completion Process erstellt hatte

Hier ein Foto der wunderschönen Notizen, die sich eine Teilnehmerin zum Completion Process erstellt hatte. (Foto: Megan Katherine)

Bei einem Workshop im Sacred Valley in Peru ist es keine Seltenheit, dass die Teilnehmer selber als Therapeuten oder Heiler tätig sind. Und so war es auch hier. Einer davon hatte auch schon mit einer Methode der inneren Kind Heilung gearbeitet, und war daher bei einigen meiner Ausführungen ganz besonders skeptisch. Umso mehr bedeutete es für mich, dass er mir nach der live Demonstration sagte, dass ihn der Prozess überzeugt habe. Es sei zu sehen und zu spüren gewesen, dass er wirklich funktioniert, was er vorher nicht geglaubt habe.

Nach dem erfolgreichen Pilot-Workshop zum Completion Process in Peru bin ich nun hoch motiviert, weitere Workshops in Deutschland (und Europa) folgen zu lassen.